FULL TEXT (translated from German) – A few days ago, a
poisoning incident in Wikow near Neupaka was reported.
As is now reported from Neupaka, the same led to the
explanation of the poisoner, at whose nefarious hand several victims had died.
The deceased's widow, according to her husband’s arrangement,
had the obligation to give the deceased's father the food or forty cruisers per
day until his death.
About three years ago, at Neupaka the writer J. Wrabec who
had been a waiter, died a sudden death.
The death received no special attention, and the body was
buried in the Neupaka cemetery.
It was remarked that this obligation was not removed from the
Widow Wrabec.
A few days ago, the elder Herr Wrabec got sick from the
coffee he had been given by his daughter-in-law for breakfast.
When she sent him lunch, consisting of sausage and cabbage,
he no longer took the food, but gave it to the son of a daughter who lived in Wikow.
These, like Frau Wikow’s husband, ate something of it and
fell ill, as did her son, and suggested that the symptoms of the disease were
poisoning.
The boy, who had enjoyed most of the food, died and was
found during his autopsy that death occurred as a result of poisoning.
This immediately resulted in the arrest of Wrabec, who had
recently married the innkeeper Fiszar in Neupaka, who, however, denied it and
tried to blame her sister.
However, the latter did know anything about the crime, nor
did the interrogator with the spouse arrested make any evidence of the guilt
against the same.
At last the jail matron at the district court in Neupaka,
Mrs. Komarek, succeeded in coaxing from arrested woman away from the confession
that she really was the poisoner, but when asked the same thing by the jailers
in court had the effect that the suspicion was directed against her own sister.
Frau Wrabec repeated her admission to the examining judge
about the recently reported remarked to the jailer, but when he told her that
she hadn't poisoned her first spouse either, she stated that she had not done
so, but that the possibility of poisoning itself was not excluded in which he
found poison in his coat pocket after his death and buried the same in the
garden to avoid possible accidents.
The poison was really found elsewhere, and last week the
Wrabec's body was raised.
[“A Poisoner” (“Eine Giftmischerin”), Neuses Fremden-Blatt
(Vienna, Austria), Jun. 2, 1875, p. 2]
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FULL TEXT: Vor einigenTagen wurde ein in Wikow bei Neupaka [Nová Paka , Bohemia] vorgekommener Vergiftungsfall gemeldet.
Wie nun aus Neupaka mitgetheilt wird, führte der selbe zur Eruirung
der Giftmischerin, deren ruchloser Hand mehrere Opfer verfallen sind. Vor etwa drei
Jahren starbin Neupaka der daselbst als Kellner in Verwendung gestandene J. Wrabec eine sähen Todes, was jedoch keine besondere
Beachtung fand, und wurde dessen Leiche auf dem Neupakaer Friedhof beerdigt.
Die Witwe des Verstorbenenhatte nun nach dem Ehegatten die Verpfichtung,
dem Vater des Verstorbenen die Kost oder vierzig Kreuzer hiefür per Tag bis zu dessen
Absterben zu verabreichen.
Wiederholt wurde bemerkt, daßdiese Verpflichtung der Wrabec nicht
genehm sei.
Vor einigen Tagen erkrankte nun der Aus gedinger Wrabec nach dem ihm von seiner Schwiegertochter
zum Frühstück verabreichten Kaffee.
Als ihm nun dieselbe das Mittagsessen, bestehend in Wurst und
Kraut, sendete, nahm er die Speisen nicht mehr zu sich, sonderngab die selben dem
Sohnes einer in Wikow wohnhaften Tochter.
Diese so wie ihr Gatte aßenetwas davon und erkrankten, ebenso
derenSohn, und ließen die Krankheitssymptome auf eine Vergiftung schließen.
Der Knabe, welcher den größtenTheil von den Speisen genossen
hatte, starb, und wurde bei dessen Obduktion konstatirt, daß der Tod in Folge von
Vergiftung eintrat.
Dies hattesofortdie Verhaftungder Wrabec, die sich seiner zeit
neuerdings mit dem Gastwirthe Fiszar in Neupaka verheiratet hatte, zur Folge, welche
jedoch leugnete und die Schuld auf ihre Schwester zu schieben sich bemühte.
Diese wollte jedoch von dem Verbrechen nichts wissen, undauch
dar mit dem Gattender Verhafteten vor genommene Verhörführte zu kein em Beweise
der Schuldgegen die selbe.
Endlich gelang es der Kerkermeisterin beim Bezirksgericht in
Neupaka, Frau Komarek, der Verhafteten das Geständniß abzulocken, daß sie wirklich
die Giftmischerin sei, doch bat die selbe, esmöge die Kerkermeister in bei Gericht
dahin wirken, daß sich der Verdacht gegen ihre eigene Schwester lenke.
Ueber die sofort erstattete Anzeige der Kerkermeisterin wiederholte
Wrabec ihr Geständniß vor dem Untersuchungsrichter, als dieser ihr aber vorhielt,
obsie auch nicht ihren ersten Gatten vergiftethabe, gab sie an, daß sie dies nicht
gethan, daß jedochdie Möglichkeit nicht aus geschlossen sei, daß ersebst Gift geommen,
in dem sienach seinem Tode in dessen Rocktasche Giftgefunden und das selbe zur Vermeidung
etwaigen Unglücks im Garten vergraben habe.
Das Gift wurde auch wirklich ander bezeichneten Stelle gefunden
und vorige Woche die Erhumirung der Leiche des Wrabec veranlaßt.
[“Eine Giftmischerin.” Neuses Fremden-Blatt (Vienna,
Austria), Jun. 2, 1875, p. 2]
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[53-1/11/21]
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